Schmerzhafter Pseudo-Ischias
Nicht immer ist es die Bandscheibe: Oft ist nur ein Muskel verkrampft
Ein schmerzhaftes Ziehen oder Stechen im Gesäß, das ins Bein ausstrahlt, wird häufig auf die Bandscheibe geschoben. Viel zu oft würden die Patienten dann falsch behandelt, manchmal sogar unnötigerweise operiert, beklagt Dr. Dieter Veith, Orthopäde aus Emmendingen, im Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau". "Dabei haben Ischiasbeschwerden bei vielen Patienten muskuläre Ursachen." Experten sprechen von Pseudo-Ischias: Die Probleme gehen vom Musculus piriformis aus, der für die Außenrotation des Hüftgelenks zuständig ist. Bei einseitiger Überlastung verkrampft sich der Muskel, schwillt an, drückt auf den Ischiasnerv und klemmt ihn ein. Wer dem Piriformis-Syndrom vorbeugen möchte, sollte einseitige Belastungen meiden: Langes Sitzen im Auto oder am Computer nimmt der Muskel genauso übel wie das Heben schwerer Gegenstände. Wichtig ist ein Sport, der Belastungen des Alltags ausgleicht. "Wer den ganzen Tag sitzt, sollte abends nicht noch ins Rudergerät oder aufs Fahrrad steigen, sondern lieber laufen oder schwimmen", sagt die leitende Physiotherapeutin der Orthopädie an den Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm, Claudia Geiges. Vielsitzern rät sie, öfter die Position zu wechseln und regelmäßig aufzustehen.
Quelle: Apotheken-Umschau 6/2106